Umfragen zum Mietmarkt deuten auf eine Abschwächung der Geschäftsstimmung hin, allerdings ohne Vertrauenseinbruch. Murray Pollok berichtet.

Die RentalTracker-Umfrage zeigt, dass sich die Geschäftsbedingungen verschlechtern, wenn auch nicht dramatisch. (Foto: Adobe Stock)

Die im Jahr 2023 abgeschlossene RentalTracker-Umfrage wurde gemeinsam vom ICST- Schwestermagazin International Rental News (IRN) und der European Rental Association (ERA) organisiert.

Ein zentrales Ergebnis war, dass die europäische Vermietungsbranche sich nicht sicher zu sein scheint, ob sich die Geschäftslage verbessert oder verschlechtert. Die Umfrage zeigt deutlich, dass sich die Geschäftslage verschlechtert, wenn auch nicht dramatisch, und die Zukunftsaussichten sind weniger positiv als noch vor drei Monaten.

Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich nach fast allen Maßstäben verschlechtert. Bei der Frage nach der aktuellen Geschäftslage ergab sich ein negatives Meinungssaldo – mehr Menschen äußerten sich pessimistisch als positiv – zum ersten Mal seit dem ersten Quartal 2020 (an die damalige Situation muss man sich nicht erinnern).

Der negative Saldo beträgt zwar nur -5 Prozent, setzt aber einen stetigen Abwärtstrend fort, der Ende 2021 begann.

Die Aktivität wächst weiterhin, allerdings langsamer.

Auslastung stockt

Bei der Zeitauslastung herrscht mit +14 % weiterhin ein positives Meinungssaldo hinsichtlich steigender, stabiler oder sinkender Auslastung. Knapp ein Drittel der Befragten berichtete von einer verbesserten Auslastung, fast 70 % hingegen sahen eine stabile (52 %) oder sinkende (17 %) Geräteauslastung.

Das ist für die Branche keine schlechte Ausgangslage, auch wenn die Stimmung in den letzten beiden Jahren deutlich positiver war.

Die Antworten zu den Investitionen in die Flotte sind interessant. Mehr als 33 % erwarten, in diesem Jahr mehr zu investieren, doch der Anteil derjenigen, die weniger ausgeben wollen, ist von 16 % auf 26 % gestiegen.

Für das kommende Jahr ist der Stimmungsumschwung größer. Der Saldo der Meinung zu den Ausgaben bleibt mit +1 % positiv (d. h., mehr Menschen erwarten einen Anstieg als einen Rückgang der Ausgaben, wenn auch nur geringfügig). Allerdings geben mehr Autovermietungen an, im nächsten Jahr voraussichtlich weniger ausgeben zu wollen (27 %) als noch vor drei Monaten, als dieser Wert nur bei 7 % lag.

Beschäftigungstrends

Die Beschäftigungsabsichten sind eine komplizierte Angelegenheit, da in vielen Branchen ein allgemeiner Arbeitskräftemangel herrscht. Dies bedeutet, dass die Rekrutierungsbemühungen zwar fortgesetzt werden, jedoch mit einer Abschwächung der Geschäftsstimmung einhergehen.

Beim RentalTracker äußert sich dies darin, dass eine größere Zahl als üblich – 58 % – angibt, im dritten Quartal 2023 kein Personal einzustellen.

Was lässt sich über die einzelnen Länder sagen? Frankreich und Großbritannien bilden bei den meisten Kennzahlen die Schlusslichter, während Spanien weiterhin das positivste Land ist. Auch britische Unternehmen haben ihre Investitionspläne für 2023 verschärft: Nur 13 % rechnen mit höheren Ausgaben als im Vorjahr.

Abschließend sei noch angemerkt, dass eine Umfrage wie diese mitunter ein unrealistisch düsteres Bild zeichnen kann: Die Mehrheit der Indikatoren mag zwar rückläufig sein, in manchen Fällen ist der Rückgang jedoch gering, und in anderen Fällen erfolgt der Rückgang von einem relativ hohen Niveau aus.

Man kann die Ergebnisse des ERA/IRN RentalTracker daher durchaus als eine Entspannung der Lage bezeichnen, da die Ausgaben- und Rekrutierungspläne konservativer werden. Es gibt keinen umfassenden Vertrauenseinbruch.

Europäische Verhältnisse

Der jüngste Bericht der ERA zeigt, dass sich die Nachfrage aufgrund der wirtschaftlichen Lage vom Eigentum hin zur Nutzung verlagert. (Foto: ERA)

Der kürzlich veröffentlichte Marktbericht 2023 der European Rental Association (ERA) zeigte, dass höhere Kreditkosten und eine weiterhin hohe Inflation die Konjunktur beeinträchtigen. Hohe Anschaffungspreise für Maschinen und die Unsicherheit über das wirtschaftliche Umfeld führen dazu, dass die Nachfrage vom Eigentum auf die Nutzung von Maschinen verlagert wird. Daher wird erwartet, dass der Mietmarkt den Bausektor übertreffen wird.

Das gedämpfte Wirtschaftswachstum in der Eurozone, ungünstigere Finanzierungsbedingungen, ein sinkendes Geschäftsvertrauen und eine sinkende Inflation werden die Investitionen ebenfalls belasten. Der Wohnungssektor wird weiterhin die Hauptbremse für das Gesamtwachstum sein, während Infrastrukturprojekte, die vom EU-Aufbau- und Resilienzfonds gefördert werden, den Mietmarkt künftig stützen dürften.

Auf lange Sicht wird die Diversifizierung der Branche weg vom Baugewerbe und hin zu Investitionen in grüne Projekte dem Wachstum des Sektors zugute kommen.

Amerikanische Perspektive

Jeff Crotto, ARA-Präsident. (Foto: ARA)

Auf die Frage nach den wichtigsten Herausforderungen für Mietverwaltungsunternehmen im Jahr 2024 antwortet Jeff Crotto, Präsident der American Rental Association (ARA): „Die beiden größten Herausforderungen für zukünftige Unternehmen sehe ich darin, wie wir Technologie stärker in unsere Arbeitsweise integrieren. Es gibt so viele Technologien auf dem Markt, seien es Innovationen bei Mietsoftware, RFID-Technologie, zunehmende Mechanisierung, die unsere Lieferteams effizienter macht, oder die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) genutzt werden kann.“

All diese Themen müssen wir 2024 und darüber hinaus angehen. Dabei kommt uns unser Netzwerk von ARA-Freunden zugute. Die andere Herausforderung besteht darin, dass wir seit jeher anderen hinterherjagen. Ich habe das Gefühl, dass unsere Konkurrenten jetzt unsere Kunden angreifen und aggressiver um ihr Geschäft werben. Wir müssen uns dessen bewusst sein und noch härter arbeiten, um die Treue unserer Kunden zu gewinnen.

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