So entscheiden Sie, ob Sie einen Kran behalten oder ersetzen

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Wenn Ihre Ausrüstung altert, wie entscheiden Sie, ob Sie sie weiter nutzen oder entsorgen? John Helmink, Europamanager der Abteilung für Ausrüstungsmanagement bei Mammoet, erläuterte Alex Dahm einige Überlegungen.

John Helmink, Europamanager der Gerätemanagementabteilung von Mammoet. (Foto: Mammoet)

Entscheidungen über den Kauf und Betrieb von Investitionsgütern können innerhalb kurzer Zeit zum Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens führen.

Bei der Entscheidung, ob eine Maschine erhalten oder ersetzt werden soll, spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben grundlegenden Aspekten wie Zuverlässigkeit und Sicherheit spielen beispielsweise die Abwägung zwischen Nachhaltigkeit und dem Bedarf bzw. Nutzen neuester Technologie und Funktionalität sowie die Gesamtbetriebskosten eine wichtige Rolle. Ist es beispielsweise weniger umweltschädlich, einen bestehenden Kran über Jahrzehnte hinweg zu reparieren, anstatt ihn zu ersetzen?

Auch Reparaturen und Überholung können günstiger sein, doch ab wann sind die bessere Hubleistung, die geringere Umweltbelastung oder andere Vorteile eines neuen Modells gegenüber einem alten Modell ausschlaggebend für einen Austausch?

ICST erhielt einige Gedanken und Antworten zu diesen und anderen Fragen von John Helmink, Europaleiter der Abteilung Equipment Management bei Mammoet. Das Unternehmen betreibt die mit Abstand weltweit größte Flotte an Kränen und Spezialtransportgeräten. Das niederländische Unternehmen ist auch in Sachen Umweltbewusstsein führend.

Alex Dahm: Wie messen und wägen Sie die Vor- und Nachteile einer Reparatur und Überholung eines Krans gegenüber dem Austausch durch einen neuen (oder gebrauchten) Kran ab?

John Helmink: Das hängt von mehreren Faktoren ab. Da jedes Gerät einzigartig ist, ist das nie ganz einfach. Generell lässt sich sagen, dass die Dauer des Einsatzes eines Geräts in unserem Fuhrpark ein wichtiger Faktor für die Entscheidung ist, ob es ausgetauscht werden muss oder nicht.

Wir möchten, dass jeder Kran bis zur Veräußerung in optimalem Zustand bleibt, unabhängig davon, ob wir dies bald oder später planen. Beispielsweise haben wir aktuell einen Kran, der nicht einsatzbereit ist. Wir möchten ihn diesen Sommer verkaufen. Dennoch führen wir die notwendigen Reparaturen und Wartungsarbeiten durch, um sicherzustellen, dass wir uns wie auf jeden anderen Kran auf ihn verlassen können. Wenn der Moment gekommen ist, verkaufen wir eine gut gewartete Maschine an den nächsten Besitzer.

Laut Mammoet ist die Erfassung realer Daten über die Ausrüstung entscheidend für die Entscheidung, ob die Ausrüstung erhalten oder ersetzt werden soll. (Foto: Mammoet)

AD: Inwieweit spielt der Nachhaltigkeitsaspekt bei der Entscheidung für eine Reparatur oder einen Austausch eine Rolle?

JH: Generell gilt: Wenn Sie Ihre Anlagen gut warten, arbeiten Ihre Maschinen effizient. Aus Emissionssicht ist ein effizienter Betrieb wichtig.

Außerdem planen wir im Voraus, wann Krane gewartet werden. Meistens werden sie in einer Werkstatt in der Nähe ihres Standorts gewartet. Soweit möglich, vermeiden wir lange Transportwege für die Wartung.

Es ist wichtig, dass die Ausrüstung in einer spezialisierten Einrichtung gewartet wird. Wenn beispielsweise Öl ausläuft, müssen Sie darauf vorbereitet sein, richtig zu handeln – Sie müssen über die richtigen Werkzeuge und die richtige Ausrüstung für eine ordnungsgemäße Wartung verfügen.

AD: Inwieweit spielt die Hubleistung eine Rolle bei der Entscheidung, einen Kran zu reparieren oder auszutauschen?

JH: Der Betreiber eines jeden Geräts ist sich täglich der Leistung seines Geräts bewusst und informiert uns selbstverständlich über Leistungseinbußen. Wir können uns auch auf die Gerätespezifikationen verlassen, die wir von den Herstellern erhalten.

Sollte der Kran aus irgendeinem Grund nicht die gewünschte Leistung erbringen, ergreifen wir Maßnahmen. Darüber hinaus führen wir regelmäßig Routinewartungen durch, beispielsweise zur Kontrolle auf Ölverschlechterung.

In diesem Sinne überwachen wir aus technischer Sicht, ob es Anzeichen dafür gibt, dass die Maschine nicht so funktioniert, wie sie sollte.

AD: Inwieweit spielt neue Sicherheitstechnologie eine Rolle bei der Entscheidung, einen Kran zu reparieren oder zu ersetzen?

JH: Bei Mammoet gehen wir bei der Sicherheit keine Kompromisse ein. Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch in der Regel keine so bedeutende Investition, dass sie bei Ersatzentscheidungen berücksichtigt werden. Obwohl neue Kranmodelle im Allgemeinen über bessere Sicherheitsvorkehrungen verfügen, können auch die Krane, die wir bereits in unserer Flotte betreiben, mit neuen Sicherheitsfunktionen ausgestattet werden. Beispielsweise arbeiten wir derzeit daran, einen älteren Raupenkran mit einem Absturzsicherungssystem auszustatten. Außerdem haben wir einen vorhandenen Mobilkran mit einem 360-Grad-Kamerasystem und einem Fußgängerwarnsystem ausgestattet.

Mammoet plant laut eigenen Angaben im Voraus, wann Krane gewartet werden. (Foto: Mammoet)

In diesem Sinne sind wir nicht auf neue Krane angewiesen, um immer neue Sicherheitsmaßnahmen an unseren Kranen zu installieren. Wir verfügen auch über zahlreiche Werkstätten, die bei Bedarf kundenspezifische Verbesserungen an den Geräten vornehmen können.

AD: Inwieweit spielen andere Dinge eine Rolle bei der Entscheidung, einen Kran zu reparieren oder zu ersetzen?

JH: Sicherer Betrieb und Zuverlässigkeit für unsere Kunden sind Schlüsselfaktoren für unsere Reparatur- und Sanierungsstrategie. Mammoet ist bekannt für seine relativ junge Flotte, und wir halten diese aufrecht, um die Zuverlässigkeit hoch zu halten. Dies trägt dazu bei, die Bereitstellung unserer Dienstleistungen für unsere Kunden sicherzustellen. Parallel dazu investieren wir in die vorbeugende Instandhaltung unserer bestehenden Flotte, da beides für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb erforderlich ist.

Bei Geräten, die an weit entfernte Standorte transportiert werden, spielt Zuverlässigkeit eine noch wichtigere Rolle. Sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Kollegen vor Ort ist es wichtig, dass sie zuverlässig funktionieren.

AD: Welchen Einfluss haben der Zustand oder die Reparatur- bzw. Austauschkosten des Antriebsaggregats auf die Entscheidung, ob ein Kran generalüberholt werden soll oder nicht? Wie stark beeinflusst dies Ihre Entscheidung für eine Reparatur oder einen Austausch?

JH: Geräte fallen nicht oft aus. Außerdem kommt die Schwerstarbeitsphase von Projekten zu ganz bestimmten Zeitpunkten. Bevor wir also eingreifen, haben wir Zeit, die Geräte einzurichten und zu testen, damit sie optimal funktionieren.

Zwischen den Hebevorgängen oder Transporten müssen Sie warten, sodass Sie erneut Zeit haben, Ihre Maschine zu testen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Im Allgemeinen handelt es sich um Geräte, deren Lebensdauer voraussichtlich nicht so schnell endet und die von unserem Netzwerk erfahrener Mechaniker sorgfältig gewartet wurden. Auch beim Weiterverkauf möchten wir unseren Ruf als Anbieter hochwertiger Gebrauchtgeräte wahren.

Kümmern Sie sich um Ihre Werkzeuge, und sie kümmern sich um Sie, sagt Mammoet. (Foto: Mammoet)

AD: Verfügen Sie über ein Berechnungs- oder Bewertungskriterienmodell für die Entscheidung, ob repariert oder ersetzt wird, insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, die Kosten, die Umweltkosten usw., oder wird alles von Fall zu Fall entschieden?

JH: Überwiegend von Fall zu Fall, aber mit dem oben genannten Netzwerk aus Kontrollen und Gegengewichten, bei dem die Bediener in ständiger Alarmbereitschaft sind, die Geräte einer vorausschauenden Wartung gemäß den Herstellerstandards unterzogen werden und das Alter der Flotte niedrig gehalten wird.

Auch der Einsatzort eines Geräts spielt eine Rolle. An Standorten, von denen Sie wissen, dass sie schmutzig sind, empfiehlt sich möglicherweise ein älteres Gerät, während dort, wo alles sauber gehalten wird, ein neueres Gerät sinnvoller ist.

AD: Wie viele Informationen erhält Mammoet als Kunde von Kranherstellern über die Gesamtkosten eines Krans, Anhängers oder anderen Geräts über die gesamte Lebensdauer?

JH: Ich denke, dass Daten aus der realen Welt in diesem Zusammenhang am wichtigsten sind. Im realen Betrieb können Geräte in Umgebungen geraten, die zwar nicht unbedingt unerwartet sind, aber ungewöhnliche Nutzungsprofile verursachen können.

Wir haben eigentlich über Kräne gesprochen, aber um ein weiteres Beispiel zu nennen: Es steckt noch viel mehr dahinter. Wir haben zum Beispiel auch den SPMT (selbstfahrender modularer Transporter). SPMTs kommen von Einsätzen an der Nordsee, sind ständig in der Nähe von Salzwasser und haben vielleicht nicht so viele Betriebsstunden, müssen aber aufgrund der Korrosion trotzdem gewartet werden.

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