Wartungshandbuch für Kranwindengetriebe jetzt verfügbar

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ESTA Hubwindenrichtlinie Vorderseite Der neue ESTA-Leitfaden zur Pflege von Winden an Mobilkranen empfiehlt eine Wartung nach Arbeitsaufwand und nicht nach Alter. Foto: ESTA

Statt einer einfachen zeitbasierten Wartung ist eine arbeitsaufwandsorientierte Planung sinnvoller. Das geht aus einer aktuellen Studie des europäischen Verbands für Schwertransporte und Mobilkrane ESTA hervor, der dazu einen neuen Leitfaden veröffentlicht hat.

Die ESTA bittet Besitzer von Mobilkränen, ihre Vorgehensweise bei der Wartung von Windengetrieben zu überdenken. Dieser Aufruf folgt auf die Veröffentlichung der ersten Ausgabe des Verbandsleitfadens zu diesem Thema, der nun den Mitgliedern zur Verfügung steht.

Der neue Leitfaden ist auf der ESTA-Website im Bereich „Wissensdatenbank“ verfügbar. Er enthält außerdem ein Berechnungstool, mit dem Kranbesitzer die verbleibenden Betriebsstunden anhand der Nutzung und der damit verbundenen Abnutzung berechnen können.

Die Befürworter der neuen Vorschläge seien überzeugt, dass sie sowohl die Sicherheit verbessern als auch Geld sparen könnten, sagte ESTA.

Fachautoren

Weiße Liebherr-Windentrommel mit Schnitt, um den Motor und die Zahnräder in der Trommel zu zeigen Der Ausschnitt einer Liebherr-Hubwinde zeigt den Motor und das Planetengetriebe, die sauber in der Windentrommel platziert sind. Foto: Liebherr Components

Der Leitfaden wurde von einer kleinen Gruppe aus der Kranbranche unter der Leitung des Kranexperten des Verbands, Klaus Meissner, verfasst. Zu den Mitgliedern zählten Hermen Kamp von Mammoet und Gerrit van Hove von Sarens.

Ausgestattet mit einem ersten Entwurf des Leitfadens führten sie anschließend eine umfassendere Konsultation der gesamten Branche durch. Beteiligt waren Vermietungsunternehmen, Kranhersteller und vier Getriebehersteller – Zollern, Liebherr Components, Siebenhaar und Rexroth.

Meissner sagte: „Ich hoffe, dass viele Menschen unsere Arbeit lesen und die Gelegenheit nutzen, den Betrieb und die Wartung ihrer Winden zu verbessern. Dadurch können sie ihre Winden möglicherweise länger nutzen und Kosten sparen.“

Unsere Arbeit könnte auch das Entsorgen von noch verwendbarem Öl verhindern. Wir wollen keinen unnötigen Ölwechsel. Kurz gesagt: Wir glauben, dass es eine bessere Möglichkeit gibt, den Zustand des Getriebes zu beurteilen.

Wie viel Leben ist noch übrig?

Schnittansicht der Zollern-Winde mit innenliegendem Getriebe Schnittansicht der Zollern-Winde mit dem Getriebe in der Trommel. Foto: Zollern

Die Anforderung, die Restlebensdauer einer Winde zu berechnen, wurde erstmals in den 1990er Jahren in Deutschland eingeführt. Dies ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, da ein Ausfall des Kranwindengetriebes zu Lastverlusten führen kann. Mittlerweile wird diese Anforderung auch in vielen anderen Ländern übernommen.

Derzeit ist nach zehn Jahren eine Generalüberholung erforderlich, um den Zustand des Windengetriebes zu überprüfen. Experten argumentieren, dass die Zehnjahresfrist eine willkürliche Frist sei und nicht die tatsächliche Nutzung der Anlage widerspiegele.

Die Expertengruppe der ESTA hat ein Wartungsprogramm entwickelt, das auf technischen Analysen basiert, beispielsweise durch die Durchführung regelmäßiger Ölanalysen, und detaillierte Informationen für weitere Inspektionen liefert.

Dies kann die Sicherheit verbessern, da unerwartete Probleme früher erkannt werden. Außerdem können Kosten gespart werden, da die Winden über den aktuellen Zeitrahmen hinaus eingesetzt werden können.

Der Verband bittet die Kranbesitzer um Feedback, um nach einem Jahr über die Resonanz zu berichten. „Wir möchten die Tür öffnen, damit detaillierte und fundierte Gespräche stattfinden können. Ich freue mich, sagen zu können, dass wir uns von allen Seiten willkommen gefühlt haben und sehr offene und wertvolle Gespräche geführt haben“, sagte Meissner.

„Der Bericht und das zusätzliche Berechnungstool helfen dem Benutzer, die verbleibenden Betriebsstunden der Winde anhand ihrer Nutzung abzuschätzen. Wenn die theoretische Lebensdauer erreicht ist, sollte der Besitzer Unterstützung vom Hersteller einholen oder die Winde austauschen“, so Meissner weiter.

Die nächste Aufgabe des Verbandes besteht darin, sicherzustellen, dass die Inspektoren und Aufsichtsbehörden der Branche den Ansatz des Berichts verstehen und etwaige Missverständnisse zu minimieren.

Ein Modell für die Zukunft

Meissner plant, darauf aufzubauen und es als Modell für zukünftige Projekte im Bestreben nach Verbesserung der Sicherheit, Effizienz und Umweltverträglichkeit in der Kranindustrie zu nutzen.

„Es war wichtig, dass wir als kleine Gruppe angefangen haben, damit ein erster Entwurf auf dem Tisch lag und wir dann viel mehr Leute einbeziehen konnten.

„Darüber hinaus verfügte unsere kleine Expertengruppe über unterschiedliche Hintergründe und dieses Dokument war nur möglich, weil wir verschiedene Fachkenntnisse zusammengebracht haben.

„Beispielsweise lagen den Kran- und Getriebeherstellern die Daten nicht vor. Die Daten liegen in den Händen der Anwender.“

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass es uns gelungen ist, verschiedene Akteure zusammenzubringen. Das zeigt uns: Wenn alle bereit sind, Informationen auszutauschen und ihr Fachwissen einbringen, kann die gesamte Branche davon profitieren.

ESTA wies darauf hin, dass der neue Leitfaden und das Berechnungstool lediglich als Orientierungshilfe dienen. „Es handelt sich nicht um eine Vorschrift oder Norm und sollte auch nicht als solche behandelt werden. Es kann die Kenntnis der Nutzer über relevante Richtlinien, Gesetze und Vorschriften nicht ersetzen“, erklärte der Verband.

Weitere Informationen und Anmeldung zum neuen Leitfaden: https://estaeurope.eu/

Siebenhaar-Hubwinde mit Hydraulikmotor an einem Ende und dem Rest der Mechanik am anderen Ende Siebenhaar-Hubwinde mit Hydraulikmotor am vorderen Ende und dem restlichen Mechanismus außen am anderen Ende der Trommel montiert. Foto: Siebenhaar
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