Grenzen überwinden: Wie Schwerlastkräne technische Herausforderungen lösen

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Schwere Lasten von Riesenkränen unterstützen den Bau einer Vielzahl globaler Infrastruktur- und Industrieprojekte. Niamh Marriott berichtet.

Eni UK Limited hat Scaldis mit der Konstruktion, Demontage, dem Transport und der Entsorgung von sechs Eni Hewett-Plattformen in der südlichen Nordsee Großbritanniens beauftragt. Eni UK Limited hat Scaldis mit der Planung, Demontage, dem Transport und der Entsorgung von sechs Eni-Hewett-Plattformen in der südlichen Nordsee Großbritanniens beauftragt. (Foto: Scaldis)

Da die Anforderungen an die Technik immer komplexer werden, wird der Bedarf an Spezialausrüstung, innovativen Hebetechniken und sorgfältiger Planung immer wichtiger.

Riesige, mit modernster Technologie ausgestattete Kräne verändern die Art und Weise, wie wir schwerste Lasten bewegen und platzieren, und tragen dazu bei, den Fortschritt in der Energie-, Bau- und Fertigungsindustrie weltweit voranzutreiben.

In Arbeit
Sinopec plant die Entwicklung eines Krans mit einer Kapazität von 14.000 Tonnen Sinopec plant die Entwicklung eines Krans mit einer Tragfähigkeit von 14.000 Tonnen. (Foto: Sinopec)

Wie Crane and Transport Briefing bereits berichtete, plant eine Abteilung der China Petrochemical Corporation (Sinopec) den Bau eines Landkrans mit einer Tragkraft von 14.000 Tonnen. Die in Peking, China, ansässige Sinopec Heavy Lifting and Transportation Co., Ltd. (SHLTC) plant den Bau des mit Abstand größten Landkrans seiner Art weltweit.

Der neue, von SHLTC selbst entworfene und entwickelte, riesige Gittermastkran für Schwerlasttransporte soll in China und anderswo bei Projekten des Unternehmens zum Einsatz kommen und große Hubarbeiten in den Bereichen Chemieindustrie, Nukleartechnik und Offshore-Technik durchführen, so das Unternehmen.

Der Baubeginn ist für 2024 geplant, die Tests sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein.

Neuer Kran

Im Oktober lieferte der chinesische Schwermaschinenhersteller Sany den weltweit ersten 9-achsigen 4.000-Tonnen-All-Terrain-Kran, den SAC40000T, an ein chinesisches Hebeunternehmen und markierte damit einen historischen Meilenstein im Krandesign.

Mit der größten Hubkraft auf den wenigsten Achsen ist diese Maschine laut Unternehmen optimal für die Installation von Windkraftanlagen der nächsten Generation geeignet. Sie verfügt über einen 81 Meter langen Vollausschub, einen 124 Meter langen Hilfsausleger und eine maximale Hubhöhe von 200 Metern. Mit einer Hubkraft von 375 Tonnen auf 100 Meter bei einem Radius von 18 Metern und 200 Tonnen auf 185 Meter bei einem Radius von 30 Metern trägt der SAC40000T der wachsenden Nachfrage nach Geräten zur Förderung sauberer Energien Rechnung.

Der Kran basiert auf einem kompakten 22 Meter langen 9-Achs-Fahrgestell – dem kürzesten seiner Klasse – und bietet unübertroffene Manövrierfähigkeit mit einem Wenderadius von 16 Metern und einer Steigfähigkeit von 18 Prozent. Er ist für eine schnelle Montage ausgelegt: Der einseitige Superlift-Aufbau dauert weniger als eine Stunde, die Einscherzeiten betragen weniger als 70 Minuten.

Sany lieferte den weltweit ersten 9-achsigen 4.000-Tonnen-AT-Kran, den SAC40000T. (Foto: Sany)

Intelligente Sicherheitsfunktionen, darunter Echtzeit-Auslegerüberwachung und fortschrittliche Signalsysteme, erhöhen die Betriebssicherheit. Das kompakte Design des SAC40000T setzt neue Maßstäbe in der Branche und macht ihn ideal für anspruchsvolles Gelände und anspruchsvolle Windenergieprojekte, so Sany weiter.

Der Produktmanager beschreibt die Entwicklung des Krans wie folgt: „Wir wissen, dass der Bedarf an leistungsstarker und präziser Ausrüstung wächst, um saubere Energie voranzutreiben. Die aktuelle 2000-Tonnen-Klasse kann Turbinen mit 7–8 MW bewältigen. Aber 10–13 MW in den nächsten 5–10 Jahren? Deshalb haben wir den 4000-Tonnen-AT ins Programm genommen. Durch die kompakte, leistungsstarke Konstruktion mit weniger Achsen haben wir seine Flexibilität und den Fahrkomfort in rauem, bergigem Gelände verbessert.“

Enge Zusammenarbeit

Wie Crane and Transport Briefing bereits berichtete, hat das niederländische Schwerlastunternehmen Mammoet seinen SK6000 vorgestellt, den nach eigenen Angaben stärksten Landkran der Welt. Ein herausragendes Merkmal dieses Krans sind die leistungsstarken Seilwinden von Liebherr. Dank der fortschrittlichen Antriebstechnologie von Liebherr ermöglicht diese Seilwinde dem SK6000 laut Unternehmen außergewöhnliche Traglasten.

Mammoets Onshore-Ringkran SK6000 mit einer Kapazität von 6.000 Tonnen ist marktreif Mammoets Onshore-Ringkran SK6000 mit einer Tragfähigkeit von 6.000 Tonnen ist marktreif. (Foto: Mammoet)

Der SK6000 kann vollständig mit Strom betrieben werden, was zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks großer Industrieprojekte beiträgt. Zentral dafür sind die vier von Liebherr gelieferten Zahnkranzseilwinden mit einer Seilzugkraft von jeweils 600 kN. Dadurch erreicht der SK6000 seine enorme Hubkraft von 6.000 Tonnen.

Mammoet und Liebherr arbeiteten eng zusammen, um die Winden zu entwickeln und auf die spezifischen Anforderungen des SK6000 abzustimmen. Diese Zusammenarbeit stellte sicher, dass die Winden nicht nur den enormen Hubanforderungen des Krans gerecht wurden, sondern auch kompakt blieben – ein wichtiges Merkmal für Transport und Montage weltweit.

„Unsere Zusammenarbeit mit Mammoet unterstreicht die Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit der Antriebstechnologie von Liebherr“, so Markus Groeber, technischer Vertriebsingenieur bei Liebherr Drive Technology. „Für den SK6000 haben wir die Winden mit Liebherr-eigenen Zahnkränzen, Getrieben und Elektromotoren ausgestattet und so ein System geschaffen, das unübertroffene Hubkraft und Effizienz bietet.“

Offshore-Umzüge

Schwertransporte für Offshore-Arbeiten erfordern die präzise Handhabung und den Transport massiver Strukturen wie Plattformen, Turbinen oder Unterwasserausrüstung, wofür oft Spezialschiffe und fortschrittliche technische Lösungen erforderlich sind.

Der niederländische Offshore-Auftragnehmer Allseas hat erfolgreich die 31.000 Tonnen schwere Brent Charlie-Plattform von Shell UK aus dem britischen Sektor der Nordsee entfernt.

Der niederländische Offshore-Auftragnehmer Allseas hat erfolgreich die 31.000 Tonnen schwere Brent Charlie-Plattform von Shell UK aus dem britischen Sektor der Nordsee entfernt. Der niederländische Offshore-Auftragnehmer Allseas hat erfolgreich die 31.000 Tonnen schwere Brent Charlie-Plattform von Shell UK aus dem britischen Teil der Nordsee entfernt. (Foto: Allseas)

Der einmalige Hebevorgang durch das Allseas-Schiff Pioneering Spirit sei einer der schwersten Offshore-Hebevorgänge, die je durchgeführt wurden, so das Unternehmen, und sei das Ergebnis jahrelanger Ingenieurs- und Planungsarbeit.

Schwertransporte für Offshore-Arbeiten erfordern die präzise Handhabung und den Transport massiver Strukturen wie Plattformen, Turbinen oder Unterwasserausrüstung, wofür oft Spezialschiffe erforderlich sind. Pioneering Spirit hebt das 31.000 Tonnen schwere Oberdeck. (Foto: Mammoet / Allseas)

Die ehemalige Produktionsanlage wird zur Entsorgung an das Seaton Port-Werk von Able UK in Hartlepool im Nordosten Englands geliefert, wo über 97 Prozent der Materialien recycelt werden.

Edward Heerema, Vorstandsvorsitzender von Allseas, sagt: „Alles begann 2013 mit der Entscheidung von Shell, Allseas den Auftrag für die Konstruktion, Vorbereitung und Demontage seiner vier Brent-Plattformen zu erteilen. Das damals entgegengebrachte Vertrauen in die technische Expertise von Allseas war ein Meilenstein in der 20-jährigen Entwicklung der Pioneering Spirit. Das Schiff befand sich damals noch im Bau, aber Shells Vertrauen in Allseas ermöglichte es uns, unsere Single-Lift-Technologie zu präsentieren.“

Das Stilllegungsprojekt Brent ist in seinem Umfang und seiner Komplexität einzigartig und umfasst vier Plattformen – drei Betonplattformen und eine Stahlummantelung. Allseas spielte eine Schlüsselrolle bei der Planung, Vorbereitung und Demontage aller vier Plattformen.

Im Rahmen des Auftrags von Allseas hat Pioneering Spirit fast 100.000 Tonnen Oberbodengewicht abtransportiert und zur Entsorgung in der Hafenanlage von Able UK Seaton nach Hartlepool transportiert.

Krafttraining

Das in den Niederlanden ansässige Unternehmen Heerema Marine Contractors hat sein erstes WTG-Monopile-Fundamentprojekt erfolgreich im Offshore-Windpark He Dreiht installiert, dem derzeit größten Offshore-Windpark Deutschlands des Energieversorgers EnBW.

Heerema bei der Arbeit im deutschen Windpark He Dreiht. (Foto: Heerema)

Ein wichtiger Meilenstein wurde erreicht, als das halbtauchfähige Kranschiff Thialf alle 64 WTG-Monopile-Fundamente installierte. Jeder Monopile ist etwa 70 Meter lang und wiegt 1.225 Tonnen, und jedes Übergangsstück ist 32 Meter lang und wiegt 607 Tonnen.

Die Installation wurde deutlich innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens abgeschlossen, wobei alle Aktivitäten, einschließlich des vollständigen Verfugens, innerhalb von 24 Stunden pro Fundamentstandort abgeschlossen wurden.

„Ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg war das Engagement und die Expertise unserer hochqualifizierten Crew an Bord der Thialf, die gemeinsam mit unseren spezialisierten Subunternehmern hervorragende Installationszyklen durchführte“, so ein Projektsprecher. „Ermöglicht wurden diese Zyklen zudem durch den effizienten Betrieb der Doppelkräne der Thialf, die deutliche Lärmreduzierung durch den innovativen T-NMS-10000 und das Feeder-Barge-Konzept, das eine kontinuierliche Versorgung des Schiffes mit Monopiles und Übergangsstücken sicherstellte.“

Jörn Däinghaus, Projektleiter für He Dreiht bei EnBW, betont: „Wir freuen uns sehr, dass unsere gemeinsame Planung mit Heerema Marine Contractors eine so effiziente und reibungslose Installation der Fundamente ermöglicht hat. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für jedes Offshore-Windprojekt. Gemeinsam haben wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Energieversorgung gemacht.“

Nach Fertigstellung wird der Windpark He Dreiht voraussichtlich eine Leistung von über 960 MW haben und rund 1,1 Millionen Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Dieses Projekt unterstützt nicht nur die deutsche Energiewende, sondern trägt auch zu den übergeordneten Zielen der Europäischen Union bei, die Kapazitäten für erneuerbare Energien zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Elektrische Träume

Huisman hat einen weiteren Auftrag für die Lieferung eines Knickarmkrans für einen Kunden im Offshore-Energiemarkt erhalten.

Huisman erhält weiteren Auftrag für einen Knickarmkran Huisman hat einen weiteren Auftrag für einen Knickarmkran erhalten. (Foto: Huisman)

Der Knickarmkran mit einer Tragfähigkeit von 550 Tonnen wird mit dem sekundärgesteuerten aktiven Seegangskompensationssystem von Huisman ausgestattet, das über die neueste Technologie zur Lastkontrolle für verschiedene Offshore-Umgebungen und zum Energiemanagement verfügt, so das Unternehmen.

Der Kranausleger ist für vielseitige Einsätze auf einem Pipeline-Verlegeschiff optimiert und bietet eine erweiterte Reichweite, die ideal zum Heben von Objekten auf den Pipeline-Verlegeturm ist.

Der Arbeitsumfang von Huisman umfasst das komplette Engineering, die Produktion, die Installation und die Prüfung mit schlüsselfertiger Lieferung ab seinem Standort im niederländischen Schiedam.

Dieser Auftrag ist Huismans dritter bedeutender Knickarmkran-Auftrag in diesem Jahr. Die neue Knickarmkran-Reihe des Unternehmens bietet die Möglichkeit einer vollelektrischen aktiven Seegangskompensation. Diese Krane sind auf die wachsenden Anforderungen der Offshore-Industrie zugeschnitten und gewährleisten zuverlässige Leistung unter unterschiedlichen Umgebungsbedingungen bei minimalem Energieverbrauch. Mit diesen Innovationen setzt Huisman weiterhin Maßstäbe in der Hebetechnik und stellt sicher, dass Kunden ihre Projektziele effizienter und umweltschonender erreichen können.

Windpark

Der Schiffsingenieur Seaqualize hat 11-MW-Turbinen auf das Offshore-Installationsschiff Aeolus von Van Oord gehoben, um zur Fertigstellung des ersten Offshore-Windparks im kommerziellen Maßstab in den USA beizutragen.

Seaqualize hat Turbinen auf Van Oords Offshore-Schiff Aeolus gehoben Seaqualize hat Turbinen auf Van Oords Offshore-Schiff Aeolus gehoben. (Foto: Seaqualize)

Es war das erste Mal, dass dieser Vorgang mit einem neuen Turbinenzuführungsbetrieb durchgeführt wurde.

Während des Projekts waren der Seaqualize HC750 und seine Bediener für den sicheren Transfer von über 25.000 Tonnen zwischen dem Lastkahn und der Aeolus verantwortlich. Zunächst folgte der HC750 den Bewegungen des Lastkahns, um sicherzustellen, dass der Aeolus-Kran sicher mit der Komponente verbunden werden konnte. Anschließend spannte der HC750 die Krantakelage, kompensierte dabei die Wellenbewegungen und hob die Komponenten von Deck. So wurden die Turbinenkomponenten wie Türme, Gondeln und Rotorblattgestelle mit einem Gewicht von bis zu 750 Tonnen pro Stück vor dem Aufprall auf das Deck geschützt. Nachdem alles sicher abgehoben war, setzte der HC750 die sekundäre Hebevorrichtung für die nächste Verladung wieder auf den Lastkahn.

Wytze Kuipers, Projektmanager für Offshore-Windenergie bei Van Oord, sagt: „Viele meinten, die Versorgung von Turbinen im offenen Meer sei zu komplex, insbesondere im Winter. Aber mit guter Teamarbeit und Innovationen wie dem Seaqualize Heave Chief haben wir gezeigt, dass es möglich ist.“

Eni UK Limited hat Scaldis mit der Konstruktion, Demontage, dem Transport und der Entsorgung von sechs Eni Hewett-Plattformen in der südlichen Nordsee Großbritanniens beauftragt.

Die Offshore-Arbeiten sollen in den Jahren 2024, 2025 und 2026 stattfinden. Die vorbereitenden Arbeiten und das Heben der Module werden vom Schwerlastschiff Rambiz durchgeführt, die Haupthübe werden vom Schwerlastschiff Gulliver ausgeführt.

Scaldis hat diesen Sommer die erste Plattform von Eni Hewett erfolgreich und sicher angehoben.

Die Schwerlastbranche setzt mit bahnbrechenden Innovationen und Rekordprojekten in den Bereichen Bauwesen, Offshore-Energie und Industrie immer wieder neue Maßstäbe und erfüllt damit die wachsenden Anforderungen an Präzision, Kapazität und Nachhaltigkeit. Mit der Weiterentwicklung der Technologie unterstützen diese transformativen Fähigkeiten nicht nur riesige Infrastrukturprojekte, sondern tragen auch maßgeblich zu globalen Nachhaltigkeitszielen bei.

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