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Liebherrs LR 1300 wird erwachsen und läuft weiter
22 Oktober 2025
Auch mit seinem 18. Geburtstag ist der Gittermast-Raupenkran LR 1300 mit 300 Tonnen Tragkraft ein Bestseller für den Hersteller Liebherr. Alex Dahm sprach mit dem Konstrukteur über die Geheimnisse seines Erfolgs.

Auch nach seinem 18. Geburtstag ist der Gittermast-Raupenkran LR 1300 mit 300 Tonnen Tragkraft ein Bestseller des Herstellers Liebherr. Holger Streitz, technischer Geschäftsführer im Liebherr-Werk im österreichischen Nenzing, erklärte Alex Dahm die Geheimnisse seines Erfolgs und einige Hintergründe.
Wie in der Automobilindustrie und vielen anderen Branchen werden auch bei Kränen im Laufe ihrer Lebensdauer zahlreiche Aktualisierungen, Upgrades, Facelifts und Designverbesserungen durchgeführt, insbesondere wenn einst neue oder zukünftige Technologien in die Praxis umgesetzt werden und integriert werden können.
Welche Faktoren sind ausschlaggebend dafür, wann Änderungen an einem Kran eine Aktualisierung oder die Einstufung als neues Modell darstellen? Im Laufe der Zeit werden Designänderungen und Entwicklungen oft eher inkrementell als grundlegend und quetschen das gewisse Extra an Leistung oder Effizienz heraus.
Wann stößt man bei der Verbesserung einer bestehenden Konstruktion an die Grenzen der Praxis? Das zweitgrößte Modell des Liebherr-Werks Nenzing, der LR 1300, ist zwar 18 Jahre alt, aber immer noch einsatzbereit. Bevor wir versuchen, das Geheimnis der ewigen Jugend zu lüften, gehen wir zurück zum Anfang.
Alex Dahm: Was war der eigentliche Anlass für die Konstruktion, Entwicklung und Einführung des Gittermast-Raupenkrans LR 1300 vor 18 Jahren?

Holger Streitz: Unsere interne Marktforschung hat damals eine Lücke im 300-Tonnen-Tragkraftbereich festgestellt. Ziel von Liebherr war es, diese Lücke zu schließen und unser Raupenkranportfolio zu erweitern.
Als junger Ingenieur, der gerade in die Produktentwicklung eingestiegen war, wurde mir die Aufgabe übertragen, den ersten Raupenkran am Standort Nenzing zu entwickeln. In diesen Anfangsjahren brachten wir jedes Jahr ein neues Raupenkranmodell auf den Markt. Wir begannen mit kleineren Geräten. Das größte unter ihnen war der LR 1280. Unsere Kunden ermutigten uns, das Konzept des LR 1280 weiterzuführen, ihn aber mit noch mehr Tragkraft weiterzuentwickeln. Dieses direkte Feedback führte schließlich zur Entwicklung des LR 1300.
Rückblickend war der LR 1300 ein bedeutender Meilenstein – nicht nur für unsere Kunden, die eine leistungsstarke Maschine gewonnen haben, sondern auch für unser Werk in Nenzing.
Der LR 1300 wurde erstmals 2007 auf der Bauma vorgestellt. Heute, 18 Jahre später, sind wir stolz, den LR 1300 mit batterieelektrischem Antrieb auf der Bauma 2025 gezeigt zu haben – ein Symbol für die Weiterentwicklung und Reifung des Produkts im Laufe der Zeit.
AD: Was ist das Besondere daran, was war damals ungewöhnlich daran?
HS: Der Kran basierte auf einem „Taxikran“-Konzept. Die Konstruktionsphilosophie konzentrierte sich auf schnellen Auf- und Abbau, was einen effizienten Transport und häufigen Einsatz zwischen Baustellen ermöglichte. Er vereinte zwei Dinge: hohe Tragkraft und hervorragende Mobilität. Für die Kunden bedeutete dies geringere Logistikkosten und eine schnellere Einsatzbereitschaft – ein großer Vorteil gegenüber anderen Kranen der 300-Tonnen-Klasse.
Die jahrzehntelange Erfahrung von Liebherr mit Seilbaggern in Nenzing floss in die Entwicklung ein. Viele Konstruktionsprinzipien wurden direkt übernommen und verleihen dem Kran Robustheit und Effizienz – Eigenschaften, die auch heute noch in unseren Raupenkranen spürbar sind.
AD: Warum wurde der LR 1300 so lange produziert?
HS: Der LR 1300 ist so lange in Produktion geblieben, weil er eine einzigartige und vielseitige Marktlücke füllt. Mit seiner Einführung vor 18 Jahren begründete er im Wesentlichen eine neue Klasse von 300-Tonnen-Raupenkranen – groß genug für anspruchsvolle Hübe, aber dennoch kompakt und mobil genug für alltägliche Aufgaben. Diese Ausgewogenheit machte ihn für ein breites Kundenspektrum attraktiv.
Ein weiterer Grund für seine Langlebigkeit ist die kontinuierliche Weiterentwicklung. Im Laufe der Jahre wurde der Kran mit modernen Assistenzsystemen, Sicherheitsfunktionen, digitalen Planungstools und zuletzt sogar einem batterieelektrischen Antrieb ausgestattet. Mit anderen Worten: Er ist mit den Kundenbedürfnissen gewachsen, statt stehenzubleiben.
Für viele Flottenbesitzer ist der LR 1300 zum zuverlässigen Standard geworden: Ein Kran, der sich durch seine Flexibilität, Langlebigkeit und sein breites Anwendungsspektrum bestens rentiert. Diese Kombination aus Anpassungsfähigkeit und bewährter Leistung erklärt, warum er seit fast zwei Jahrzehnten produziert wird.
AD: Wie viele Einheiten wurden produziert und wie ist dies im Vergleich zu anderen Modellen?
HS: Vom Raupenkran LR 1300 haben wir bereits eine recht hohe dreistellige Stückzahl produziert. Rund 40 Prozent der Nenzing LR sind LR 1300. Laut unseren Informationen ist er das beliebteste Modell seiner Klasse. Der LR 1300 ist auch das beliebteste Modell der Liebherr-Nenzing Raupenkranreihe.
AD: Was hat sich im Laufe der Jahre technisch geändert?
HS: Da wir viele Schlüsselkomponenten selbst herstellen, können wir unseren Kunden optimal aufeinander abgestimmte Gesamtkonzepte anbieten. Im Laufe der Jahre wurde der Kran in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Die Emissionswerte des Dieselmotors wurden mehrfach an veränderte gesetzliche Vorgaben angepasst.
Für mehr Sicherheit im Kranbetrieb sorgt die neu entwickelte hydraulische Bodendruckreduzierplatte, mit der der Bodendruck um mehr als die Hälfte reduziert werden kann.
Erhöhter Komfort in der Kabine erleichtert auch dem Fahrer die tägliche Arbeit. Kontinuierliche Optimierungen der Hydraulik und Steuerung vereinfachen und erleichtern die Handhabung der Maschine.
Darüber hinaus wurden im Laufe der Jahre viele clevere Anregungen oder Wünsche unserer Kunden umgesetzt – sie sind die Experten auf den Baustellen. Liebherr ist stets bestrebt, unseren Kunden ein sicheres und einzigartiges Produkterlebnis zu bieten.
AD: Welche Änderungen oder zusätzlichen Funktionen wurden von Kunden gewünscht und in die Maschine integriert?

HS: Die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden war schon immer die Grundlage für die Entwicklung des LR 1300. Das Feedback der Kranfahrer auf der Baustelle hat viele der Innovationen, die den Kran heute auszeichnen, direkt inspiriert.
Im Laufe der Jahre haben wir Assistenzsysteme eingeführt, die Sicherheit, Ergonomie und Bedienkomfort deutlich verbessern – beispielsweise den Vertical Finder zur Vermeidung von Schrägzug, den Horizontal Load Path für präziseres Heben und den Boom Up-and-Down Assist für eine sicherere und effizientere Montage. Die Echtzeit-Lastmomentbegrenzung hat die Sicherheit noch weiter erhöht und deckt nicht nur das Heben von Gütern, sondern auch Anwendungen wie das Heben von Personen, Greifer- und Fundamentarbeiten oder den Einsatz von Lastkähnen ab.
Auch digitale Tools spielen eine wichtige Rolle, wie beispielsweise eine Baustellenplanungssoftware, die Kunden bei der effizienteren Projektvorbereitung unterstützt. Das Besondere an diesen Lösungen ist ihre Praxistauglichkeit – sie wurden nicht isoliert, sondern direkt auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten entwickelt. Dieser enge Dialog stellt sicher, dass sich der LR 1300 kontinuierlich weiterentwickelt und so konkrete Vorteile auf der Baustelle bietet.
Auch in Zukunft werden wir diesen Ansatz weiter ausbauen und den LR 1300.1 SX mit innovativen Technologien weiterentwickeln, die durchdachte Technik mit echtem Kundennutzen verbinden. (Die Bezeichnung SX steht für einen verstärkten Hauptausleger mit dem Ziel, die Traglastkurven der Maschine zu verbessern.)
AD: Ist es ungewöhnlich, dass ein Kran dieser Größe über ein Derricksystem verfügt?
HS: Ja, der LR 1300 und sein Vorgänger, der LR 1280, waren die kleinsten Raupenkrane mit Derricksystem. Bis dahin waren Derricks normalerweise deutlich größeren Kranen vorbehalten, doch der LR 1300 ermöglichte den Kunden eine deutlich höhere Hubleistung, ohne in eine größere Kranklasse wechseln zu müssen. Rückblickend machte diese Kombination aus Mobilität, Vielseitigkeit und Schwerlastfähigkeit den LR 1300 zu einer echten Innovation in seiner Klasse.
AD: Welcher Anteil der Kunden kauft das Derrick-System?
HS: Nur etwa 10 Prozent der Hübe in der 300-Tonnen-Klasse benötigen tatsächlich ein Derricksystem. Das erklärt, warum sich nicht jeder Kunde für eine Investition entscheidet. Für die meisten Standardhubvorgänge ist das Basismodell LR 1300 völlig ausreichend. Der Derrick kommt erst bei Spezialanwendungen wie schweren Industriehüben zum Einsatz.
Besonders beliebt ist das System bei Flottenbesitzern und größeren Vermietungsunternehmen. Sie kaufen oft ein oder zwei Derrick-Kits und halten diese für mehrere LR 1300-Einheiten bereit. Dieser modulare Ansatz bietet ihnen maximale Flexibilität: Sie können die Tragkraft eines Krans schnell und projektbezogen erhöhen, ohne in eine völlig andere Kranklasse wechseln zu müssen. Für diese Kunden ist das Derrick-System eine strategische Investition, die neue Möglichkeiten eröffnet und das Einsatzspektrum ihrer Flotte erweitert.
AD: Ist ein Update fällig, wird es eines bekommen oder wird es ersetzt?
HS: Der LR 1300 wird nicht ersetzt, sondern kontinuierlich weiterentwickelt, um mit den Kundenbedürfnissen und Branchentrends Schritt zu halten. Auf der Bauma 2025 haben wir beispielsweise den LR 1300.2 SX unplugged vorgestellt, den ersten 300-Tonnen-Raupenkran mit batterieelektrischem Antrieb. Diese Innovation ermöglicht einen völlig emissionsfreien Betrieb auf der Baustelle und bietet dennoch die gleiche Hubleistung, auf die sich die Kunden verlassen.
Dieser Ansatz stellt sicher, dass der LR 1300 eine bewährte und zuverlässige Maschine bleibt und gleichzeitig kontinuierlich für die Zukunft weiterentwickelt wird. Die Maschine genießt bei Kunden weltweit einen hervorragenden Ruf aufgrund ihrer Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und ihres langfristigen Werts.

AD: Warum ist es in den USA so beliebt?
HS: Die USA waren schon immer ein Raupenkranland – historisch bedingt sind viele Baustellen dort auf den Einsatz von Raupenkranen ausgelegt. In diesem Umfeld hat sich der LR 1300 aufgrund seiner Flexibilität, Schnelligkeit und Vielseitigkeit schnell etabliert. Seine schnelle Auf- und Abbaubarkeit sowie die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten machen ihn ideal für die vielfältigen Anwendungen im ganzen Land.
Ein weiterer Schlüsselfaktor für den Erfolg war die starke Unterstützung durch große Mietflotten und große Bauunternehmen in den USA. Sie erkannten sofort die Vorteile des LR 1300 und trugen dazu bei, ihn auf dem Markt zu etablieren. Indem sie den Kran im Einsatz und in einem breiten Anwendungsspektrum erprobten, demonstrierten sie seinen Wert für die gesamte Branche. Diese Kombination aus technischen Stärken und der frühen Akzeptanz durch einflussreiche Kunden hat den LR 1300 zu einem der beliebtesten Krane seiner Klasse in den USA gemacht.
AD: Wo sonst ist es ein Verkaufsschlager und warum?
HS: Der LR 1300 ist dank seiner herausragenden Eigenschaften ausnahmslos in allen unseren Märkten erfolgreich. Neben den Märkten USA und Kanada sind insbesondere der europäische Markt, der Nahe Osten und Australien von Bedeutung.
AD: Welche Kunden besitzen die meisten Einheiten, warum und wo befinden sie sich?
HS: Die drei größten LR 1300-Besitzer haben ihren Sitz in den USA: Zwei sind große Mietkunden und einer ist ein großes Bauunternehmen. Sie alle schätzen den LR 1300 aufgrund seiner Flexibilität, Bedienerfreundlichkeit, Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit sowie seiner hohen Verfügbarkeit. Außerdem schätzen sie den hohen Kraftstoffverbrauch des Krans. Alle sehen den Vorteil, verschiedene LR-Modelle in ihrer Flotte zu haben und Komponenten sowie Ausleger-, Wipp- und Festauslegersysteme auszutauschen.
AD: Was sind typische (und vielleicht auch ungewöhnliche) Einsatzgebiete für den LR 1300?
HS: Hebearbeiten an Land; Hebearbeiten an schwimmenden Bauwerken; Schwerlasthebearbeiten an Land; Hebearbeiten im Rahmen von Fundamentarbeiten.
Dank seiner ausgeklügelten Transportfähigkeit kann der Kran für ungewöhnliche Anwendungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel den Bau von Staudämmen in Hochgebirgsregionen. Unsere Krane haben Stadien, Brücken, Kraftwerke, Forschungseinrichtungen in der Antarktis, erneuerbare Energien, Parkhäuser, Batteriefabriken, Rechenzentren – angehobene Klimaanlagen, Tunnelbohrmaschinen, Fertigteile, Wohnmodule usw. gebaut … Sie nennen es!
AD: Wie wird die Elektroversion angenommen – was sagen LR 1300-Kunden dazu und was sagen potenzielle Neukunden dazu?

HS: Der LR 1300 bzw. der LR 1300.2 SX unplugged wurde bei seiner Präsentation auf der Bauma 2025 in München sehr gut angenommen. Wir haben oft gehört, dass Kunden die Laufruhe der Maschine, die lokale Emissionsfreiheit und den neuen Zugang zur Kabine loben. Unsere Kunden schätzen auch, dass die Batterie des Raupenkrans innerhalb von 4,5 bis 8,5 Stunden vollständig aufgeladen werden kann und der Kranbetrieb während dieser Zeit wie gewohnt weiterlaufen kann.
AD: Liegt die Zukunft batterieelektrischer mobiler Maschinen in leicht austauschbaren, standardisierten Batterien (wie riesigen AA, AAA usw.)?
HS: Es gibt sicherlich einen starken Trend zur Standardisierung von Batterien, und die Idee leicht austauschbarer, riesiger AA- oder AAA-Batterien ist verlockend. In der Praxis ist die Situation jedoch komplexer. Unterschiedliche Anwendungen erfordern unterschiedliche Energiedichten, Ladestrategien und Sicherheitskonzepte, und die Batterietechnologie selbst entwickelt sich rasant. Daher ist es schwierig, in naher Zukunft ein universelles Format vorherzusagen.
Bei Liebherr verfolgen wir einen technologieoffenen Ansatz: Unsere Entwicklungsteams streben danach, für jede Maschine und Anwendung die optimale Lösung zu finden. Aufgrund der großen Vielfalt an Maschinen und Einsatzanforderungen gibt es keine Einheitslösung.
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